Der Flaschengeist (für Eltern)

Wie du gerade gesehen hast, haben in unserer kleinen Rauchfabrik zwei Flüssigkeiten miteinander reagiert. Hier erklären wir, wie das möglich war, zumal die beiden Flüssigkeiten nicht direkt in Kontakt miteinander gekommen sind

Am besten fangen wir damit an, zu beschreiben, was man zu Beginn, vor der Rauchentwicklung beobachten konnte. Zwei farblose Flüssigkeiten waren beteiligt. Eine davon hatte einen starken Geruch. Diese war Ammoniak (NH3), die andere Flüssigkeit war Salzsäure (HCl). Die Salzsäure wurde nun auf einen Bierdeckel gegeben, der Ammoniak in ein Reagenzglas.

Der nächste Schritt ist es zu erklären, warum sich Rauch gebildet hat .Die Antwort ist ganz einfach. Nachdem der Bierdeckel auf das Reagenzglas gelegt wurde … entstand Magie! – oder auch nicht. Natürlich gibt es dafür eine logische chemische Erklärung: Ammoniak und Salzsäure haben zu Ammoniumchlorid reagiert; als Gleichung: NH3 + HCl → NH4Cl

Dass die beiden Stoffe überhaupt ohne direkten Kontakt miteinander reagieren konnten lässt sich mit einem Vergleich erklären. Wäsche wird nach dem Waschen auf eine Wäscheleine zum Trocknen aufgehängt. Doch wie verlässt das Wasser die Wäsche? Magie? Nein! Es verdunstet. Das weiß doch jeder! Es verlässt die Wäsche in Form von Wasserdampf.

Dasselbe ist mit der Salzsäure und dem Ammoniak passiert. Beide Stoffe sind verdunstet, füllen nun das Reagenzglas mit Ammoniak- bzw. Salzsäure-Gas. Das erklärt im Übrigen auch, weshalb man den Ammoniak riechen konnte, obwohl sich die Flüssigkeit ein ganzes Stück von der Nase entfernt befand. Diese beiden Gase treffen nun aufeinander und reagieren zu Ammoniumchlorid (NH4Cl), einem Salz.

Das Ammoniumchlorid liegt nun ganz fein verteilt vor. Seine Teilchen schweben in der Luft. Diese kleinen Teilchen sind jedoch noch nicht für uns sichtbar. Die Sichtbarkeit entsteht erst, wenn einige Teilchen aufeinander treffen und zahlreiche kleine Salzkristalle bilden. Diese Kristalle wachsen nun und werden so groß, dass sie für uns sichtbar werden.

Wer gut hingeschaut hat, hat nach dem Versuch beim Abnehmen des Bierdeckels eine weiße Substanz auf diesem entdecken können. Dabei handelt es sich um die gerade beschriebenen Ammoniumchlorid-Kristalle. Diese haben sich auf dem Bierdeckel abgesetzt und sind dort weiter gewachsen, sogar so weit, dass sie zu schwer zum Fliegen sind.